Samstag, 28. Juni 2008

Oh, geliebtes Babylon

Rom brennt, sagte er während er sich noch einen Drink einschenkte. Nicht schon wieder, dachte sie, nicht schon wieder eine von Whiskey durchtränkte Predigt, wie viel besser früher alles gewesen wäre, und das wir doch alle zu spät lebten, um die Stones zu hören, und um das tolle Koks im Studio 54 zu probieren. Nicht schon wieder einen Liebsang auf die alten Zeiten, wo Frauen noch Frauen waren, und sich auch wie solche zu benehmen wussten, nicht wie der Großteil von Schlampen, der Nachts in weniger als Unterwäsche die Bordsteine bewachte, immer auf der Suche nach einem Mann, der ihnen auch noch das letzte Stück ihrer Würde wegfickt. Das Leben war scheiße, ja, das hatte er oft genug wiederholt. Sooft, dass sogar sie er verstanden hatte. Und während sie begann, seinen Schwanz zu lutschen, dachte er darüber nach, wo sie waren, was sie lebten. War das wirklich Zivilisation, die höchstentwickelte Rasse auf diesem Planeten? Wir gehen durch unser Leben, ficken, arbeiten, ficken, fressen. Ist es das, nach dem wir Jahrtausende lang gestrebt haben? Ein Haufen Versager, Titten und Sex an jeder Ecke. Kriminelle können ungestraft durch die Straßen gehen, und unschuldige Pechvögel landen jahrelang im Gefängnis. Politiker sind nur noch Schauspieler, Marionetten der Lobbyisten, Geld ist alles, und wer es hat, regiert die Welt. Dies ist das Ende der menschlichen Entwicklung, weiter abwärts geht es nicht. Eine würdelose Existenz zeugt die nächste, und alles was wir je hatten, all der materielle Besitz, nichts nützt mehr, denn Rom brennt, meine Kinder, Rom brennt. Oh Babylon, wenn die kaiserlichen Paläste in Schutt und Asche liegen, wir werden bestehen, für immer, niemals werden wir untergehen. Die Erde dreht sich ewig weiter, auch wenn die Sonne nicht mehr auf uns scheint. Mein Herz wird ewig dein sein, Babylon, geliebtes Babylon. In Ewigkeit...

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